LEADER: Von der Idee zur Förderung

Unter dem Motto „LEADER: Von der Idee zur Förderung“ fand am Abend des 1. Dezember 2022 eine Informationsveranstaltung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Heimat Lechrain in Landsberg am Lech statt. Rund 25 Interessierte, darunter Bürgermeister und Bürgermeisterinnen sowie Vereinsvorsitzende der Region, kamen im historischen Dachgeschoss der Lechsporthalle zusammen, um mehr über den Ablauf, die Möglichkeiten und die Herausforderungen einer LEADER-Förderung zu erfahren.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Günter Först, den 1. Vorsitzenden der LAG, klärte Lorenz Schwarzenbach, zuständiger Projektleiter am Landratsamt, über die grundsätzlichen Voraussetzungen und Richtlinien einer LEADER-Förderung auf und verdeutlichte außerdem die Rolle und Funktion der LAG auf dem Weg von der ersten Idee bis zur Umsetzung eines Projektes.

Im Anschluss folgten Erfahrungsberichte aus erfolgreichen LEADER-Projekten in der benachbarten LAG Ammersee. Lejla Hasukić, Leiterin des Steinzeitdorfs Pestenackers, berichtete aus der Perspektive des Landkreises als öffentlicher Projektträger. Mithilfe von rund 70.000 Euro an Fördergelder konnte das Museum und Infozentrum zur prähistorischen Siedlung in Pestenacker ausgebaut und professionalisiert werden. Abgesehen von den vielfältigen Möglichkeiten des EU-Förderprogramms LAEDER, ging Frau Hasukić auch auf die bürokratischen Hürden ein und betonte die Notwendigkeit einer langfristigen und detaillierten Projektplanung. Darauf folgend schilderte Frau Christine Reichert, 1. Vorsitzende des Förderkreises Schacky-Park Dießen am Ammersee e. V., ihre Erfahrungen mit LEADER und den Weg von einer landwirtschaftlich genutzten Parkanlage mit überwachsenen und baufälligen Gebäuden hin zu einem öffentlich zugänglichen, lebendigen und vielseitig genutzten Erholungs- und Veranstaltungsort. Möglich war dies nicht nur mit den Fördergeldern aus dem LEADER-Topf, sondern auch mit vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden. Erweitert wurden die Erfahrungsberichte anschließend von Herwig Stuckenberger, 2. Vorsitzender des Kulturlandschaft Ammersee-Lech e. V.. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein stärkeres Bewusstsein und eine höhere Wertschätzung für die historische Kulturlandschaft in der Region Ammersee und zukünftig auch im Lechrain zu schaffen. Hierfür werden mit der Hilfe von Ehrenamtlichen historische Kulturlandschaftselemente (Flurdenkmäler, Wegkreuze, etc.) erfasst und publiziert. Zudem konnten mit den LEADER-Fördermitteln historische Hausnamen gesammelt und anhand von Bildern und Geschichten dokumentiert werden.

Im dritten Teil der Veranstaltung bestand für Interessierte die Möglichkeit, bereits konkretisierte Projektideen vorzustellen. Vier Projektideen wurden im Voraus eingereicht und auf der Veranstaltung am 1. Dezember den Anwesenden präsentiert. Der Raum stand anschließend für Fragen und Anregungen offen. Berthold Lesch, 1. Vorsitzender der Landsberger Energieagentur (LENA) e. V., unterbreitete die Idee einer Demoanlage für Erneuerbare Energien im Bereich der Geländestufe des Wiesbaches, etwa 500 m südlich des Landsberger Stadtteils Friedheim. Mit der Hilfe eines Wasserrades, einer Photovoltaik-Anlage sowie eines kleinen Windrades sollen zu Demonstrationszwecken geringe Mengen Strom erzeugt werden. Der Ort könnte zudem in das Radfahrnetz des Landkreises eingebunden und als Rastplatz mit Bänken ausgebaut werden. Als zweites stellte Wolfram Ruoff, Vorsitzender des Bürgerforums Buntes Fuchstal, das Projekt „Historische Hausnamen in Fuchstal“ vor. In Partnerschaft mit der Gemeinde und in Abstimmung mit den Eigentümern sollen in den Ortsteilen Asch, Leeder, Seestall, Welden und Engratshofen Hausnamensschilder an ortsbildprägenden Gebäuden angebracht werden. Ziel ist eine Verbesserung der geschichtlichen Verbundenheit sowie die Aufwertung der Ortskerne. Hauseigentümer sollen durch die Auszeichnung Anerkennung und Wertschätzung für Ihren Beitrag zum Dorfbild erfahren. Nachfolgend präsentierte Jochen Siebel für die Gemeinwohl-Ökonomie Regionalgruppe Landsberg am Lech das Projekt „Wasser brauchst du?!“. Übergeordnetes Ziel ist die Bewusstseinsbildung für die Qualität und öffentliche Verfügbarkeit von Leitungswasser. Die Produktion, die Befüllung und der Transport von Flaschenwasser gehen einher mit einem unvorstellbar großen Ausstoß an CO2. Das Trinken von Leitungswasser ist ein einfacher, aber effektiver Beitrag zum Klimaschutz und schont zudem den Geldbeutel. Mit unterschiedlichen Aktionen zum Thema Wasser im Jahr 2023 sowie langfristig dem Ausbau von öffentlich zugänglichen Trinkwasserbrunnen in der Region soll das Bewusstsein für unsere hohe Leitungswasserqualität ausgebaut werden. Zuletzt plädierte Axel Flörke, 1. Vorsitzender des Verschönerungsvereins Landsberg e. V., für die Errichtung eines Musikpavillons im Lunapark in Landsberg am Lech. Die Nutzungsmöglichkeit eines solchen sind vielfältig. Er dient als Bühne für Musik, Theater und Kulturveranstaltungen aller Art. Ortsansässige Vereine und Künstler erhalten die einfache Möglichkeit, durch öffentliche Auftritte verstärkt auf sich aufmerksam zu machen und so das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für das breite Angebot in Stadt und Landkreis zu stärken. Darüber hinaus kann der Musikpavillon zu einem wetterunabhängigen Begegnungsort und Treffpunkt für unterschiedliche Generationen am Rande der Landsberger Altstadt werden.

Zusammenfassend wurde für die Anwesenden deutlich, wie breit und vielfältig die Möglichkeiten einer LEADER-Förderung sind. Die Erfolgsbeispiele zeigen, was durch eine gemeinsame Vision und gemeinsame Anstrengung erreicht werden kann. Die notwendigen bürokratischen Hürden sollen dabei nicht abschrecken. Der Erfahrungsschatz aus bereits umgesetzten Projekten, das zur Unterstützung jederzeit ansprechbare LAG-Management und die LEADER-Koordinationsstelle am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten stehen mit Rat und Tat zur Seite.